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Die Herrin von Kaschtanowka
Henri Troyat

Nikolaus Ozareff hat sich 1815 als blutjunger Gardeoffizier der russischen Okkupationsarmee in Paris gegen den Willen seines Vaters mit der schoenen, republikanisch gesinnten Franzoesin Sophie de Lambrefoux verheiratet. Vier Jahre spaeter holt der versoehnte Michael Borissowitsch, ein Haustyrann und Herrscher ueber zweitausend Seelen, Sohn und Schwiegertochter aus St. Petersburg auf den Familienbesitz Kaschtanowka zurueck. Das muessige bukolische Dasein enttaeuscht Nikolaus, der im Ausland Geschmack an politischen Diskussionen mit Gleichgesinnten entwickelt hat. Sophie hingegen entdeckt zu ihrem Staunen in der patriarchalischen Existenz die ihr gemaesse Lebensform; sie geht mit den Mitteln einer Frau, indem sie ihre Muschiks liebevoll unterstuetzt, gegen das soziale Mittelalter an. Ihrem Charme widersteht niemand, am wenigsten ihr Schwiegervater, der den eigenen Sohn mit Eifersucht verfolgt und die Tochter, eine schwerlebige, ratlose Natur, wie sie nur eine unerbittliche und weite Landschaft hervorbringt, ins Unglueck treibt. Nikolaus verleitet die Unzufriedenheit zu galantem Leichtsinn, den er buessen wird, wenn er sich nach dem Tod Zar Alexanders I. jenen adeligen Revolutionaeren anschliesst, die als Dekabristen in die Geschichte eingegangen sind."
 
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